#übersichhinauswachsen #untersichdrunterschrumpfen

Foto von Gunther Martin

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„Happy Moments“ - ist ein tolles selbstorganisiertes Passion-Projekt bei uns, mit dem Ziel, den Blick auf Gutes, Positives zu legen, statt auf Meckern, Jammern, Klagen. Ist nicht banal, wie es klingen mag, es ist simpel – und simpel ist super.

Nun erscheint es mir allerdings zu flach, hier über den Wert von positiver Reflexion zu schreiben – darüber gibt es mehr als genug zu lesen. Gerne möchte ich aber darüber nachdenken, welche Wirkung kultivierter Optimismus oder sogar Dankbarkeit in Teams haben kann – gerade in schweren und unsicheren Zeiten.

Als Führungskraft möchte ich einen Rahmen schaffen, in dem Menschen wachsen können und leisten wollen. Es funktioniert wirklich, dass jemand oder ein ganzes Team über sich selber hinauswächst. Ich weiß aber auch, dass auch das Gegenteil passieren kann und jemand unter sich drunterschrumpft. Und ich weiß auch, dass ganz häufig die Arbeitsatmosphäre dazu beiträgt, in die eine, aber auch in die andere Richtung. Arbeitsatmosphäre ist nicht einfach, wie sie ist, sie kann und muss gestaltet werden.

Es gibt dieses „soziale Gehirn“, das uns Menschen ziemlich sehr stark steuert in puncto Leistungsfähigkeit. Z. B. wirken empfundene Unsicherheit, Unfairness oder das Gefühl nicht vorhandener Zugehörigkeit unmittelbar (wer tiefer einsteigen möchte in ein interessantes Modell: link) ... Ja, turbulente Zeiten sind da ein wahrer Nährboden für Sorge, schlechte Laune, mahnen und meckern. Gegenteilig gilt es auch, es kann für eine jetzt-erst-recht-Stimmung sorgen, die dazu beträgt, alle zu beflügeln und scheinbar alles hinzubekommen.

Nicht alles macht Freude, das ist klar. Aber wenn diese Themen in der Überzahl wären, dann sind wir ohnehin am falschen Platz. Wie schön ist es, gemeinsam an Themen zu arbeiten. Wie schön ist es, sich das immer wieder klar zu machen. Dass es schön ist, dass vieles gut ist, das vieles gut läuft… Für diese, für viele ungewöhnliche, Kultur braucht es sicherlich etwas Mut und die Konsequenz, um dranzubleiben. Es gibt aus eigener Erfahrung durchaus Stimmen, die sagen: „Ich könnte dir den Mund zu halten, wenn du wieder damit anfängst…“ Aber bei uns ist es Vergangenheit und nun mache ich wirklich ganz tolle Erfahrungen damit.

In turbulenten Zeiten, das Homeoffice in Coronazeiten gehört unbedingt dazu, braucht es dringend Zugehörigkeit, Momente der Gemeinschaft, der Verbundenheit. Warum sollte man diese Momente nicht aktiv positiv aufladen? Unser soziales Gehirn mag das und reagiert mit Leistungsfähigkeit – wirklich! Dieses Argument sollte doch denjenigen ausreichen, denen Happy Moments als etwas zu abgedreht vorkommen.

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