Konfetti!!!

Foto von Gunther Martin

Foto von Gunther Martin

Kaum jemand wird je in einem Konfettiregen gestanden haben, ohne dabei mindestens zu lächeln. Ob Locherinhalte, Reis, Glitzer oder Rosenblüten – Konfetti ist toll. Sind es doch stets die besonderen Ereignisse, die Anlass sind, Konfetti zu werfen. Sicher oft zum Ärger derer, die irgendwann saubermachen müssen.

Seit über einem Jahr haben wir Corona und die Erschöpfung und der Frust ist überall erlebbar. Als mittelalte Frau mit Festanstellung und ohnehin viel auf dem Zettel, bin ich sicher mit am wenigsten überhaupt betroffen. Im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen, Eltern mit Homeschooling, Familien mit kleinen Wohnungen, Selbstständige und Kulturtreibende.... die Liste ist nicht vollständig. Aber diese zu wenigen Begegnungen mit realen Menschen machen auch mir immer mehr zu schaffen.

Aber, wer kann es wirklich noch hören, unser aller Gemecker über die zu vielen Videocalls, back-to-back-meetings, zu wenig Bewegung... es ist anstrengend, ja. Uns gegenseitig ständig davon zu erzählen macht es nicht besser. Ich fasse mir da auch sehr an die eigene Nase. Letztlich ist es ja auch verdammt gut, dass es jetzt so möglich ist. Ohne diese Not durch Pandemie wären wir lange nicht soweit gekommen.

Zurück zum Konfetti: Vor vielen Jahren lernte ich einen Liedermacher kennen, der nach jedem Song Glitzerkonfetti aus seiner Jacke zog und über sich selbst warf. Diese verspielte Geste, immer und immer wieder, ließ niemanden unberührt. Jeder lächelte und die Stimmung wurde immer fröhlicher, je länger das Konzert andauerte.

Wer sich mal mit großer Aufmerksamkeit und Fokus selber dabei beobachtet und in sich hineinfühlt, wird feststellen, dass sich ein Lächeln im ganzen Körper spüren lässt. Es beginnt klein und zart im Gesicht, wird, beginnend bei den ersten Muskeln rund um den Mund und die Augen, spürbar, dann weiter immer weiter im ganzen Körper. Wie eine kleine Dominokette setzt es sich fort. Für diese simple, aber sehr sinnliche Erfahrung lohnt es sich, etwas Zeit und Ruhe zu nehmen... und Zeit haben wir ja derzeit eigentlich genug :-). Lächeln ist wirklich eine positive Ganzkörpererfahrung.

Wir brauchen mehr Konfettimomente, die gar nicht immer das Siegertreppchen, den großen Erfolg oder eine Hochzeit als Anlass brauchen. Es geht auch gar nicht immer ums Feiern. Es geht um´s Lächeln und um´s Freuen. Einfach so im Alltag, so oft, wie möglich. Lächeln heilt.

Coronazeiten sind grau genug, aber: Das Leben ist doch schön, meine Familie ist gesund, das letzte Meeting war gut-intensiv, der Kaffee ist köstlich, ich habe etwas gelernt und neue Leute kennengelernt, beim letzten onlinemeeting habe ich nebenbei (und trotzdem aufmerksam) gesketchnotet...

Konfetti!!!


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