Mathematik für den Geist

Foto von Gunther Martin

Foto von Gunther Martin

Wer mich kennt, der/die weiß, dass der Spruch „Mathe habe ich aufgehört zu verstehen, als die Buchstaben hinzukamen“ auf niemanden besser zutrifft. Ja, ich habe andere Talente :-). Dennoch, welch Wunder, ein kleiner Spaziergang mit mathematischer Inspiration.

In meinem prallvollen Terminkalender findet sich oft so gar keine Zeit für kreatives Umherirren. Durch ein paar gute Zufälle hat sich das gerade jedoch mal so ergeben, dass unerwartete Lücken auftraten. Anders, als es meistens meine Art ist, nämlich weitere to do´s von der A-Liste anzugehen, habe ich mir den Luxus einer Mischung ziellosem Surfens und Deep Work gegönnt. Großartig!

Ich merke einfach, wie befriedigend die selbstbestimmte Arbeit für mich ist, und ich wage die Hypothese, dass es nicht nur mir so geht. Und in diesen selbstbestimmten Phasen experimentiere ich immer mehr mit sehr bewussten Wechseln: Inspirierendes Treibenlassen, fokussierter Deep Work, präsentem Austausch mit anderen. Ich glaube, dass ich so die wirklich besseren Ergebnisse erziele.

Letztlich ist ja nur das entschiedene Herbeiführen von – ja und hier ist es:  Tätä - „praktischer Mathematik“. Divergenz und Konvergenz! Ein Thema öffnen, die Ideen fließen - sich inspirieren lassen, fokussieren, vertiefen, die Gedanken zusammenführen, schärfen - auf den Punkt! Liest sich, wie ganz selbstverständlich? Nix da!

Neulich stieß ich mal wieder auf einen Artikel, der mir die Relevanz dieses Vorgehens bestätigte. Dort war zu lesen (und ich glaube es sofort), dass der Erwerb von Informationen und Wissen immer oberflächlicher, weil immer fragmentierter, wird. Hier eine schnelle Google-Suche und auch dort noch etwas Interessantes gefunden, parallel zu Tatort und Abendessen. Kaum ein Buch, kaum ein Artikel wird noch zu Ende gelesen… Die Aufmerksamkeitsspanne sinkt stark, also die Fähigkeit, fokussiert an einem Thema zu bleiben. Wo bleibt da die Qualität? „Denken ist wie googeln, nur krasser“!

Ich sagte bereits, ich experimentiere gerade. Und das ist für mich praktizierte Achtsamkeit. Es geht darum, meinen Geist bewusst auszurichten, diese unterschiedlichen Phasen bewusst zu entscheiden und herbeizuführen.

Am Ende einer solchen Luxusphase, also bewusstem Zeitgestalten, fühle ich mich prächtig. Es ist etwas Neues entstanden. Nichts Zufälliges, sondern etwas Bewusstes. Prallvolle Terminkalender sind da nicht gerade förderlich, aber das Ergebnis ist so freudvoll, dass sich die Suche nach Lücken unbedingt lohnt.

Previous
Previous

Freude macht den Unterschied

Next
Next

Standbein und Spielbein